Kapitel 13 - Kurzgefasste Materia medica

Kapitel 13 - Kurzgefasste Materia medica

Hier werden Ihnen Kurzbeschreibungen von 8 homöopathischen Arzneimitteln (Aconitum napellus, Arnica montana, Arsenicum album, Belladonna, Carbo vegetabilis, Pulsatilla pratensis, Nux vomica und Ignatia amara) vorgestellt, damit Sie sich mit der homöopathischen Materia medica, mit den Mitteln und ihrer Anwendung ein klein wenig vertraut machen können. Die Beschreibungen sind nicht sehr erschöpfend und wurden stark vereinfacht, um besser verstanden werden zu können. Viele Grundgedanken jeden Mittels werden fettgedruckt angezeigt. Merken Sie sich diese.


Aconitum napellus

Öfters gibt es Momente, in denen Sie sich so fühlen, als ob Sie gleich krank würden. Die Phase, in der die Krankheit noch nicht lokalisiert werden kann, aber in der man sich schon unwohl fühlt, wird fachterminologisch Prodromalphase genannt. Aconitum napellus ist ein Mittel, das während der Prodromalphase der meisten akuten Leiden eingenommen werden kann, besonders dann, wenn sie sich plötzlich entwickeln. Es wird die Krankheit zumeist vorzeitig beenden.

Aconitum ist ein Mittel, das man immer berücksichtigen muss, wenn die Beschwerden plötzlich auftreten. Vor zwei Stunden fühlten Sie sich völlig gesund, und nun plötzlich entwickeln sich Halsschmerzen - Aconitum könnte jetzt das Mittel der Wahl sein. Sie gingen hinaus in die kalte Luft und kamen zurück in einen warmen Raum und sie fangen plötzlich an zu niesen, Aconitum kann jetzt das Mittel dieser Krankheitsphase sein, bevor die Erkältung Sie vollends ergriffen hat. Ähnlich ist es, wenn Sie plötzlich Fieber bekommen, sich Ihre Haut trocken und heiß anfühlt, es besteht Mundtrockenheit und sie sind durstig und haben ein gerötetes Gesicht - Aconitum könnte das passende Mittel sein.

Häufig finden Sie bei Aconitum-Patienten, dass sie sich schon bei leichten Leiden um sich Sorgen machen. Sie werden ängstlich und unruhig. Sie können sogar eine übertriebene Angst vor schwerer Erkrankung und dem Tod entwickeln. Das Leiden ist nur leicht, aber es wirft sie aus der Bahn.

Das ist für Sie das kurz gefasste Aconitum - merken Sie sich einfach akute Erkrankung, plötzlicher Beginn, Ängstlichkeit und Unruhe!


Arnica montana

Arnica ist ein Mittel, welches am Besten für seine Fähigkeit bekannt ist, Fälle von Verletzungen, besonders wenn diese durch einen Sturz, stumpfe Gegenstände, Erschütterungen und Prellungen hervorgerufen werden, zu heilen. Bei Verletzungen mit dem Element des Schocks oder wenn die Muskeln des ganzen Körpers verstärkt durch ein wundes, lähmendes, gequetschtes Gefühl betroffen sind, als ob man geschlagen worden wäre, dann ist Arnica oft indiziert.

Arnica kann in Fällen von Verletzungen Wunder wirken, wenn das Muskelfleisch nicht gerissen ist. Bei Bluterguss oder inneren Blutungen nach einer Verletzung, oder wenn sich nach einer Verletzung Eiter in den Weichteilen oder Knochen bildet (ohne eine Risswunde), ist Arnica oft indiziert.

Es kommt häufig vor, dass Ihnen Menschen begegnen, die Ihnen erzählen dass sie vor Jahren unter einer Verletzung gelitten, oder einen Unfall gehabt hätten, und immer noch fühlten sie den Schmerz in den verletzten Bereichen. Arnica kann sogar solche Spätwirkungen sehr alter Verletzungen heilen.

Der Arnica-Patient ist sehr berührungsempfindlich. Empfindlicher als die meisten anderen Personen. Die Schmerzen verschlimmern sich oft in Ruhe, bei Berührung, durch Bewegung und sie bessern sich, wenn man sich hinlegt.

Arnica ist noch bei Weiterem hilfreich als hier beschrieben. Aber wenn Sie sich an Verletzung, wundes/gelähmtes/gequetschtes Gefühl, Bluterguss und Berührungsempfindlichkeit erinnern, dann werden Sie Arnica gut einsetzen können!


Arsenicum album

Arsenicum ist eine Arznei mit breitem Wirkungsspektrum. Es kann sich in vielen akuten Fällen, wie Durchfall, Erkältung, Gastritis, Fieber usw. als hilfreich erweisen. Es ist auch ein sehr tief wirkendes Mittel, das bei vielen chronischen Erkrankungen angewendet wird. Was auch immer die Erkrankung des Arsenicum-Patienten sein mag, er zeigt einige charakteristischen Eigenschaften.

Beginnen wir damit, dass der Patient, der Arsenicum benötigt, sich oft sehr erschöpft fühlt, sehr müde ist. Das Gefühl der Müdigkeit steht normalerweise nicht im Verhältnis zur Erkrankung. Der Patient fühlt sich müder, als er es aufgrund der Schwere seiner Krankheit eigentlich dürfte. Gleichzeitig fühlt sich der Patient ebenso geistig unruhig. Obwohl der Patient sich müde fühlt, kann er nicht an einer Stelle verweilen. Er wird sich fortwährend bewegen oder seine Position verändern, zumindest solange es sein Körper ihm gestattet.

Man findet auch große Ängste bezüglich seiner Krankheit und seiner allgemeinen Gesundheit vor. Der Patient übertreibt die Krankheit und kann sich sogar unheilbar krank fühlen (selbst bei einfachem Durchfall oder einer Erkältung!!). Das Gefühl führt zu Todesangst.

Die Beschwerden des Arsenicum-Patienten sind häufig um Mitternacht und mittags verschlimmert - mehr um Mitternacht. Die Schmerzen, die der Patient, der Arsenicum benötigt, fühlt, werden oft als brennend empfunden. Er fühlt sich gewöhnlich besser in der Wärme, mit heißen Getränken und wenn er heiße Anwendungen bekommt (außer bei Kopfschmerzen) usw.

Der arsenische Durst ist auch sehr typisch. Der Patient ist durstig, trinkt aber nur kleine Mengen in kurzen Zeitabständen. Es gibt auch noch einige andere Symptome, die Ihnen bewusst sein sollten -

* Arsenicum ist oft bei einem verdorbenen Magen (Durchfall/Erbrechen) nach dem Essen von kalten Früchten, Eiscreme, dem Trinken von eiskaltem Wasser und dem Essen von verdorbenen Nahrungsmitteln (Fälle von Lebensmittelvergiftung) angezeigt. Der Durchfall des Arsenicum-Patienten verschlechtert sich häufig nach dem Essen oder Trinken.

* Während eines Asthmaanfalls kann sich der Patient nicht hinlegen. Er fühlt sich besser, wenn er sich hinsetzen und vorbeugen kann.

* Dem Arsen-Patienten wird bei Geruch oder dem Anblick von Essen häufig schwindlig.

Das ist das kurz gefasste Arsen für Sie!


Belladonna

Die akuten Umstände, in denen Belladonna häufig zur Anwendung kommt, sind Erkältung, Halsentzündung, Fieber, Kopfschmerzen, Probleme beim Zahndurchbruch bei Kindern und bei schmerzhaften Entzündungen aller Art.

Der Patient erkältet sich sehr leicht und die Erkältung setzt sich gewöhnlich im Hals fest. Der Patient entwickelt eine Halsentzündung, die Rachenmandeln vergrößern sich, der Hals erscheint gerötet, fühlt sich trocken an und ist schmerzhaft, verstärkt auf der rechten Seite. Der Husten ist trocken und stakkatoartig und nachts oft verschlimmert.

Die Schmerzen, die auf Belladonna hinweisen, sind gewöhnlich pulsierend und sehr intensiv und beginnen plötzlich (nicht allmählich ansteigend). Beim Kopfschmerz wird auch die Kongestion und das Pulsieren im Kopf beschrieben. Der Schmerz verschlimmert sich, wenn man sich hinlegt, auch bei Lärm, Licht und bei Anstrengung. Er verringert sich auf Druck.

Belladonna ist bei Primärstadien von Entzündungen oft angezeigt, wenn starke Rötung, Blutandrang (Kongestion) und Schmerzen an den betroffenen Stellen vorzufinden sind. Es ist besonders hilfreich in der präsuppurativen Phase (bevor sich Eiter bildet).

Im Fieber dominieren Rötung und Hitze, die die kongestive Phase charakterisieren. Die Hitze kann sehr intensiv sein, bei nur wenig Schweiß. Die Haut ist trocken und rot. Der Kopf scheint heißer zu sein. Der Patient hat häufig während des Fiebers keinen Durst.

Belladonna hilft noch in vielen anderen Fällen. Blutandrang, Rötung, Hitze, pulsierende Schmerzen sind die Schlüsselsymptome, denen Sie sich erinnern sollten.